Die kommunalen Polizeikorps des Kantons Zürich verfügen über mehrere Diensthunde in verschiedenen Einsatzbereichen. Die Aus- und Weiterbildung erfolgt bei der Kantonspolizei Zürich und wird durch das Diensthundewesen koordiniert.
Portraits von Diensthunden:
Verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Diensthunden:
Der Schutzhund
Der Schutzhund ist der eigentliche Allrounder unter den Diensthunden bei der Polizei. Im Einsatz stehen Deutsche Schäferhunde, Malinois, Rottweiler, Dobermann und Riesenschnauzer. Die intensive und vielseitige Ausbildung dauert 2 bis 3 Jahre und umfasst die Bereiche Schutzdienst in allen seinen Variationen, Fährten, Personenrevier (Flächensuche nach vermissten Personen), Sachenrevier (Suche nach Gegenständen) sowie Gehorsamsübungen (sog. Unterordnung).
Der Ausbildungsstand der Schutzhunde der Schweizerischen Polizeikorps wird jährlich anlässlich der Diensthundeprüfungen des SPV anhand der spezifischen Prüfungsordnung überprüft. Zudem veranstalten einige Korps weitere Prüfungen wie die Suchhundeprüfung.
Der Schutzhund wird in den folgenden Bereichen eingesetzt:
- Suche nach vermissten Personen im Freien (Flächensuche)
- Verfolgen einer menschlichen Spur anhand der Bodenverletzung (Fährten)
- Suche nach unfriedlichen Personen im Freien und im Gebäude
- Suche nach Gegenständen (verlorenes und weggeworfenes Deliktsgut, Tatwerkzeug etc.)
- Geländeüberwachungen
- Objektschutz
- Bewachungen bei Gerichtsverhandlungen und Einvernahmen
- Ordnungsdienst-Einsätze
Der Drogenspürhund
Die Ausbildung des Betäubungsmittelsuchhundes dauert ca. 1 Jahr und umfasst alle gängigen natürlichen und synthetischen Betäubungsmittel. Im Einsatz stehen diverse Hunderassen, mehrheitlich jedoch Deutsche Schäferhunde und Malinois und Rottweiller.
Betäubungsmittelsuchhunde werden nicht bewusst mit Drogen in Kontakt gebracht. Unmittelbarer Kontakt des Hundes mit Rauschgift kann ohne schnelle tierärztliche Hilfe zum Tod des Tieres führen. Die Ausbildung baut auf den ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb des Hundes auf. In einen Spielgegenstand werden Rauschgiftpräparate, welche für den Hund geruchlich wahrnehmbar, aber unerreichbar sind, eingebracht. Gezielte Spiel- und Suchübungen lassen den Hund erfahren, dass er sich bei Witterung von bestimmten Duftmolekülen durch entsprechende Anzeige an einem Rauschgiftversteck einen Spielgegenstand erarbeiten kann. Nach jedem Erfolg schließt sich ein Spiel mit dem Gegenstand als motivationsförderndes Ritual an.
Der Betäubungsmittelsuchhund zeigt seinem Diensthundeführer durch aktive (Kratzen und/oder Bellen) bzw. durch passive (Verweisen) Anzeige an einem Versteck an, dass er spezifische Duftmoleküle wahrgenommen hat.
Der Sprengstoffspürhund
Die Ausbildung des Sprengstoffspürhundes dauert ca. 2 Jahre. Im Einsatz stehen fast ausschliesslich Deutsche Schäferhunde und Malinois. Sie werden an allen gängigen gewerblichen und militärischen Sprengstoffen, Selbstlaboraten, Waffen und Munition ausgebildet. Die Ausbildung basiert wie beim Betäubungsmittelspürhund auf der Nutzung des Spiel- und Beutetriebes. Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Sprengstoffe, der schwierigen Wahrnehmbarkeit und der Notwendigkeit, den Hund auf passive Anzeigen (Verweisen) zu konditionieren, wird die Ausbildung einmal für einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen unterbrochen.
Sprengstoffspürhunde zeigen ihrem Führer durch Vorsitzen an einem Versteck an, dass sie spezifische Duftmoleküle wahrgenommen haben. Besonders erfolgreich war bisher der Einsatz der Sprengstoffhunde nach Tatwaffen, Projektilen und Hülsen. Vergleiche mit technischen Sprengstoffdetektoren haben gezeigt, dass Hunde Sprengstoff schneller und sicherer lokalisieren können. Der Sprengstoffspürhund sollte nicht zur Identifizierung von sprengstoffverdächtigen Gegenständen eingesetzt werden. Diese Einsatzanlässe gehören in den Zuständigkeitsbereich entsprechender Sondereinheiten.
Der Personenspürhund (Mantrailer)
Wörtlich übersetzt bedeutete Mantrailing "Mensch auf der Spur folgen" (engl.: man=Mensch, trail=Spur).
Die Ausbildung dauert ca. 1½ bis 2 Jahre, wobei grundsätzlich jeder Hund, welcher über einen ausgeprägten Suchtrieb verfügt, eingesetzt werden kann. Bei der Schweizer Polizei im Einsatz stehen Bloodhounds, Bayerische Gebirgsschweisshunde und Deutsche Schäferhunde.
Der Hund verfügt über einen extrem feinen Geruchssinn. Diese angeborene Fähigkeit kann mittels Training für bestimmte Gerüche geschult werden, wobei beim Mantrailing ausschliesslich mit dem Geruch von Menschen gearbeitet wird. Jeder Mensch hat seinen eigenen, individuellen Geruch. Dieser haftet zum einen an der Person selbst und an seiner Kleidung, zum anderen aber auch dort, wo die Person sich befunden hat. Diese Tatsache macht den Mantrailer so wertvoll bei der Vermisstensuche.
Zur Aufnahme einer Spur wird ein Gegenstand der zu suchenden Person, ein sog. Identifikationsgegenstand, benötigt. Hierfür eignen sich Kleidungsstücke, Schmuck, Kissen-/Deckenbezüge, Schlüsselbund, kontaminierte Taschentücher etc. Äusserst wichtig dabei ist, dass der Hund einen eindeutig zu identifizierenden Geruch der zu suchenden Person wahrnehmen kann, damit er unter den unzähligen anderen Fremdgerüchen diesen einen herausfiltern kann.
Wie lange eine menschliche Spur erhalten bleibt, hängt u.a. von der Witterung (Wind, Temperatur, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung etc.) ab. Einsatzfähige Mantrailer-Hunde können unter günstigen Voraussetzungen auch mehrere Tage alte Spuren verfolgen. Die Beschaffenheit des Geländes (Wiese, Feld, Wald, Asphalt etc.) spielt dabei nur bedingt eine Rolle.
Der Leichen- + Blutspürhund
Die Ausbildung dauerte ca. 2 Jahre. Sie erfolgt an mit Leichenwitterung aller Verwesungsstadien kontaminierten Gegenständen / Bekleidungsstücken und basiert auf der Grundlage des Spiel- und Beutetriebes. In der Schweiz im Einsatz stehen Deutsche Schäferhunde und Malinois.
Blut- und Leichenspürhunde zeigen ihrem Führer durch aktive Anzeige (Kratzen oder/und Bellen) bzw. durch passive Anzeige (Verweisen) an einem Fundort auch die mit Körperausscheidungen behafteten Gegenstände und Flächen an. So ist es z. B. möglich, den Kofferraum eines Fahrzeuges, in dem eine Leiche transportiert wurde, einwandfrei zu identifizieren, auch wenn dieser nach dem Transport gründlich gereinigt wurde. Während Betäubungsmittel-, Sprengstoffspür- und Schutzhunde möglichst schnell an einen Einsatzort herangebracht werden müssen, spielt der zeitliche Aspekt für den Einsatz der Leichenspürhunde nur eine untergeordnete Rolle.
Der Brandmittelspürhund
Brandstifter verwenden oft Brandbeschleuniger. In der Regel wird der Nachweis eines Brandbeschleunigers in einem Labor durch eine gaschromatische Untersuchung geführt. Dazu sind geringe Restmengen von Brandbeschleunigern notwendig, die der Brandermittler im Brandschutt sicherstellt.
Aus diesen Gründen wurden in den USA in den 80er Jahren erstmals Hunde ausgebildet, die Reststoffe von Brandbeschleunigern aufspüren können. In Europa sind die ersten Hunde im Jahre 1997 in Deutschland mit grossem Erfolg ausgebildet und eingesetzt worden. Im Jahre 2004 wurde in der Schweiz mit der Ausbildung von Brandmittelspürhunden begonnen.
Brandmittelspürhunde sind speziell darauf trainiert, an erkalteten Brandorten Restmengen brennbarer Flüssigkeiten aufzuspüren und passiv anzuzeigen. Sie sind auf Grund ihres hochempfindlichen Geruchsinns in der Lage, noch nach Tagen, stark abgedampfte oder auch kleinste Restmengen brennbarer Flüssigkeiten im Brandschutt zu erkennen. Der ausgebildete Hund ist jeder Technik weit überlegen!
Brandmittelspürhunde können bei allen Arten der Brandermittlung eingesetzt werden. Vom Klein- bis zum Großbrand (Flächen- oder Waldbrände, bei Bränden von landwirtschaftlichen Anwesen, Wohnungs-, Fabrik-, Lager-, Ausstellungshallen etc.). Sie unterstützen die Arbeit der Ermittler, da sie einen Brandort besonders schnell und effektiv absuchen können. Mit technischen Hilfsmitteln können Brandermittler nur punktuell und in einem sehr zeitaufwändigen Arbeitsprozess nach Brandbeschleunigern suchen.
Der Lawinenhund
Der Lawinenhund ist ein Einsatzmittel der Alpinen Rettung.
Der Hund sucht nach im Schnee verschütteten Personen und Gegenständen. In den Gebirgskantonen werden auch Hfhr der Polizei zum Lawinenhundeführer ausgebildet.
Die Kantonspolizei Graubünden führt jährlich für einen interkantonalen Ausbildungskurs für Lawinenhunde durch. Die Ausbildung erfolgt im Auftrag und nach den Vorgaben der Alpinen Rettung Schweiz. Die einsatzfähigen Teams sind in den örtlichen Rettungsstationen integriert und werden über die REGA für Einsätze aufgeboten. Weitere Informationen auf www.alpinerettung.ch.
Quelle "Einsatzmöglichkeiten von Diensthunden": Schweizerischer Polizeihundeführer-Verband (SPV)